Auch wenn der mündliche Sprachgebrauch für DaZ-Schüler:innen zunächst Vorrang hat, so muss dennoch von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf den Erwerb des Schriftsprachlichen gerichtet werden. Denn spätestens sobald im Unterricht kleinere Texte verfasst werden sollen, tritt bei DaZ-Kindern häufig eine Diskrepanz zutage.

Das eigentliche Problem der DaZ-Kinder sind nicht die Orthografie, sondern fehlender Wortschatz und fehlende Strukturen für Satz und Text.

Um die Kinder zum Schreiben zu ermutigen, muss man ihnen - neben der verstärkten Vermittlung von Wortschatz und Satz- bzw. Textgrammatik - einfache und einsichtige Schreibanlässe und Textgerüste anbieten. DaZ-Schüler:innen benötigen intensive Übungsphasen und Unterstützung, damit sie eine Vorstellung von einem Erzählplan bzw. vom Aufbau einer Erzählung entwickeln können.

 

Einige grundsätzliche Aspekte:

  • Wortschatzerwerb und Begriffsbildung müssen im DaZ-Unterricht gezielt gefördert und als vorbereitende Arbeit für die  Texterstellung trainiert werden.
  • Der Ansatz, den Prozess der Textverfertigung als Lernprozess (Planungsphase, Schreibphase, Textüberarbeitung) zu betrachten und zu begleiten, gilt besonders für den DaZ-Unterricht.

 

Das freie Schreiben sowie das kreative Schreiben spielt im DaZ-Unterricht eine wichtige Rolle. Steckbriefe, Ich-Geschichten, Dokumentation von Arbeitsergebnissen usw. bilden den Übergang von der gesprochenen zur geschriebenen Sprache.

Der Spracherwerbsprozess benötigt  neben dem sogenannten freien Schreiben aber unbedingt auch Sprachbeispiele in Form von Texten, Sätzen oder Phrasen, deren Inhalt und Strukturen die Schüler:innen für ihre eigene Produktion nutzen können.

 

Es empfiehlt sich, zunächst vorentlastende Hilfestellungen anzubieten, wie z. B.:

  • Vorstrukturierung eines Textes, z.B. Echotexte* (d. h. literarische Leerstellen müssen sinnvoll ergänzt werden), Paralleltexte (zu kurzen Texten mit einfachen Textstrukturen), Lückentexte, Schnipseltexte (Haupt- u. Nebensätze zusammenfügen usw.), Kettentexte (das Ende eines Satzes wird zum Anfang eines neuen Satzes), Skeletttexte
  • Vorgabe der benötigten Wortfelder
  • vorgelagerte Herausarbeitung des Kerngedankens
  • Visuelle Kennzeichnung der Schlüsselbegriffe

 

Generative Textproduktion

Eine besondere Form des Schreibens und ein wichtiges Übungsformat ist das Generative Schreiben. Auf der Grundlage von Sprachspielen, Liedern und kurzen ästhetischen Texten verfassen die Schüler:innen eigene Texte. Sie verändern den Originaltext, indem sie einzelne Wörte und Satzteile ersetzen. Auf das "Sprachgerüst" des Basistextes können die Kinder zurückgreifen und haben somit die Chance, sprachlich richtige Texte zu produzieren. Besonders für Schüler:innen mit geringen Deutschkenntnissen bietet der Basistext eine wichtige Stütze.

  • Durch die Vorgabe der richtigen Textstruktur sind die selbst produzierten Texte der Kinder sprachlich korrekt.
  • Durch das mehrfache Wiederholen der richtigen Form wird diese positiv verstärkt und verinnerlicht.
  • Dieses Übungsformat ermöglicht Sprachreflexion.

Weitere Informationen zum Generativen Schreiben: Belke, G.: Posie und Grammatik. Kreativer Umgang mit Texten im Deutschunterricht mehrsprachiger Lerngruppen. Textkommentar. Schneider Verlag Hohengehren: Baltmannsweiler 2007.

 

Texte des Fachunterrichts müssen besonders geübt werden. Hier bedarf es des gezielten Trainings, Textelemente schrftlich zu verfassen:

  • spezifischer Wortschatz
  • Passivkonstruktionen, Komposita, komplexe Attribute
  • sprachliche Muster; Satzbaumuster

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* Echotexte arbeiten mit Leerstellen im Text, die von Schülern gefüllt werden sollen. Dazu müssen sie das Wesentliche der Handlung des Textes verstanden haben und können dennoch ihre eigene Fantasie mit einbringen.

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Literatur siehe -> Rubriktext "Lernbereiche"