In der ersten Phase des DaZ-Erwerbs sollen den Kindern sprachliche Mittel an die Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, sich verständlich zu machen, sich zu orientieren und nach elementaren Dingen zu fragen.
Routinen und Rituale sind für den Einstieg ins schulische DaZ-Lernen sehr hilfreich. Ein warmherziges "Guten Morgen, Amir!" mit Händedruck und Blickkontakt bietet ein zugewandtes Willkommen sowie den ersten kleinen Dialog. Gruß- und Abschiedsrituale, Bitten und Danken sowie andere Höflichkeitsrituale (Guten Appetit!) oder kleine Aufforderungen (Komm bitte! Nimm dein Heft aus der Schultasche" u. Ä.) strukturieren den Tagesablauf und gliedern den Handlungsablauf.
Imitierendes Mittun
Da besonders junge Kinder hörend und handelnd lernen und willig mitmachen, ist das etwas unterschätzte "imitierende Mittun" im Routinekontext die erste Hilfe zum Zweitspracherwerb. So lernen die Kinder feste Ausdrücke, die ihnen praktisch bei erster Verständigung und Orientierung helfen, die sie aber oft wörtlich noch nicht voll begreifen. Solch formelhafte Äußerungen werden Chunks ("Klumpen") genannt.
Chunks
Chunks als erste Sprechbeiträge sind eine wertvolle Hilfe für das erste Sprachhandeln. Dazu gehören alltägliche Phrasen, feste Formeln, Wortgruppen und Routineformeln, z. B. Bitte, Danke, Wie heißt du? Bitte gib mir...!, Ich weiß das nicht, Darf ich auf die Toilette gehen?, Ich habe mein ... vergessen? Wo ist mein …?
Diesen Phrasen soll gleich zu Beginn der Sprachförderung in unterschiedlichen Settings Raum gegeben werden. Ihr genaues Verstehen stellt sich erst allmählich ein, wenn durch die Kenntnis vieler sprachlicher Einheiten einzelne Elemente aus der Äußerung herausgelöst werden können: Wie heißt du? – Ich heiße Rita.
Chunks, welche die Kinder wiederholt hören, prägen sich ganzheitlich ein. Sie werden über das imitierende Verhalten gelernt. Gleichzeitig muss mit dem Grundwortschatz-aufbau begonnen werden, wobei Nomen und Artikel den Schwerpunkt bilden. Grußformeln usw.
Sprüche, Verse, Lieder
Von Beginn an tragen Sprüche bzw. Verse und Lieder mit Bewegung zum Sprachlernen bei. Melodie, Reim, Rhythmus und Bewegung sind wichtige Stützelemente im Lernprozess junger Lerner:innen.
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Verwendete Literatur:
Kalkavan-Aydin, Zeynep (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. Didaktik für die Grundschule. Berlin: Cornelsen 2016
Dieses Hör-Bilder-Buch "Komm zu Wort! " 1 und 2 richtet sich an Schüler:innen im Grundschulalter, die – meist im laufenden Schuljahr – ohne Deutschkenntnisse ins deutsche Schulsystem „quereinsteigen“.
Mithilfe des Hörstiftes können sich die Schüler vom ersten Tag an hörend einen grundlegenden Wortschatz aneignen – ganz ohne Lesekenntnisse. Er „liest“ den Schülern jedes gedruckte Wort und das dazugehörige Bild „vor“ und schult so das Hörverstehen der Kinder. Auf einigen der großen Poster und Bilder können die Schüler mit ihrem Hörstift auf „Entdeckungsreise“ gehen und hören, was er ihnen erzählt.
Der Ordner "Komm zu Wort" mit den Arbeitsblättern ist eine ideale Ergänzung zu den Hörbüchern und geht auf die besondere Heterogenität der Kinder nicht-deutscher Muttersprache ein. Das Material ist daher besonders geeignet für
Anders als beim Hör-Bilder-Buch werden hier erste Angebote zur schriftlichen Aneignung des Wortschatzes gemacht. Die Kinder wiederholen gelernte Wörter und wenden sie in Satzstrukturen an. Sie erweitern ihren Wortschatz und entwickeln erstes Leseverständnis.
Die insgesamt 84 Arbeitsblätter folgen dem Aufbau und den Themen des Hör-Bilder-Buchs, greifen Wortschatz und Satzstrukturen wieder auf und bieten den Schülern ein sehr kleinschrittiges und ansprechend gestaltetes Lernmaterial, das den Wortschatzerwerb der ersten Monate in den Blick nimmt.