Fehler als integraler Bestandteil erfolgreichen Sprachlernens
Die Spracherwerbsforschung hat erkannt, dass Fehler ein unverzichtbares und notwendiges Element effizienten Sprachlernens sind. Wenn vonseiten der Lehrer:innen oder der Schüler:innen versucht wird, Fehler unbedingt zu vermeiden, behindert dies den Lernfortschritt.
In der modernen Sprachdidaktik hat sich der Schwerpunkt von der Form in Richtung Inhalt verschoben. Sprachlernende kommen nachweislich schneller voran, wenn der Fokus auf dem Inhalt des Gesagten liegt und nicht ständig kontrolliert wird, ob es auch sprachlich korrekt ist. Hilfreich kann hingegen eine subtile und einfühlsame Korrektur sein, indem eine Äußerung aufgegriffen und in Form einer Antwort, einer Rückfrage oder als verstehendes Akzeptieren wiederholt wird. Mütter praktizieren dies beim Erstspracherwerb ihres Kindes unbewusst:
Kind: Du bist heute früher heim gekommt.
Mutter: Ja, ich bin früher nach Hause gekommen, weil mich jemand mitgenommen hat.
Kind: Auto kaputt.
Mutter: Dein Auto ist kaputt?
(Vgl. Stefan o.J.)
Man unterscheidet vor allem zwei „Fehler“-Typen:
Interferenzfehler: Regeln der Erstsprache werden auf die Zweitsprache übertragen, in der diese nicht gelten.
Entwicklungsbedingte Fehler: Diese hängen mit der Struktur der Zweitsprache zusammen, z.B.: Übergeneralisierungen. Hier werden die Regeln der Zielsprache auf Formen übertragen, für die sie nicht gelten (ich habe geesst).
(vgl. RÖSCH 2003)
Der Erfolg des Zweitspracherwerbs hängt von folgenden Faktoren ab:
Externe Faktoren
Von besonderer Bedeutung sind:
Interne (psychogene) Faktoren
Das Tempo des Zweitspracherwerbs hängt in erster Linie von denFaktoren Lernmotivation und Zugang ab. Daher sollte Sprachförderung versuchen, ungünstige Bedingungen für den Zweitspracherwerb auszugleichen (vgl. RÖSCH 2003).
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Verwendete Literatur:
RÖSCH, H. (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. Grundlagen, Übungsideen, Kopiervorlagen zur Sprachförderung. Schroedel Verlag: Braunschweig 2003
STEFAN, F.: Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache als Herausforderung für die österreichische Schule der Gegenwart und Zukunft. Klagenfurt (o.J.)
Der Band präsentiert die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sowie Mehrsprachigkeit, wobei der Schwerpunkt auf DaZ und Mehrsprachigkeit liegt.
Themen:
In der 2., geprüften und überarbeiteten Auflage wurden Kapitel zu den Bereichen Sprachregister, Inklusion, Digitalisierung sowie literarisches und sprachlich-ästhetisches Lernen ergänzt. In jedem Kapiteln wird ein Überblick über die theoretischen Hintergründe bereitgestellt. Praktische Hinweise für die Unterrichtspraxis wie Planungshilfen, Kriterien der Leistungsbewertung sowie grundlegende Aspekte zur Sprachvermittlung runden den Band ab.
Alle Beiträge geben sowohl angehenden als auch bereits praktizierenden Lehrkräften eine zuverlässige Orientierung.
