Im Laufe der Bildungsbiografie steigen die sprachlichen Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen. Bildungssprache wird immer komplexer und abstrakter und die dafür notwendigen Kompetenzen müssen schrittweise entwickelt und ausgebaut werden. Daher müsste es eigentlich eine durchgängige Sprachförderung, eine durchgängige Sprachbildung vom Kindergarten bis zur Matura geben.
Kinder und Jugendliche, die in der Zweitsprache lernen, brauchen eine durchgängige Unterstützung beim Erlernen der Bildungssprache.
Bei der durchgängigen Sprachbildung muss es zu Kooperationen und Brückenschlägen zwischen verschiedenen Instanzen und Bereichen kommen.
Durchgängige Sprachbildung hat eine vertikale und eine horizontale Dimension.
Die vertikale Dimension bezieht sich auf die Gestaltung der Übergänge zwischen den Bildungseinrichtungen – zwischen Kindergarten und Grundschulen, Grundschulen und der Sekundarstufe I, Sekundarstufe I und Berufsausbildung oder Sekundarstufe II.
Es geht darum, Brüche an diesen Übergängen zu vermeiden, die das Lernen und auch das Sprachlernen belasten. Angestrebt werden muss vielmehr ein institutionenübergreifender Aufbau von Sprachkompetenzen. Dazu sollten die aufnehmenden Institutionen die sprachpädagogische Arbeit der abgebenden kennen und umgekehrt.
Mit der horizontalen Dimension der Durchgängigen Sprachbildung ist u. a. die gemeinsame Verantwortung aller Lehrer/innen in einem Schulteam in Bezug auf Sprachförderung gemeint.
Das bedeutet also, Sprachbildung nicht mehr nur an den DaZ-Unterricht und den Deutsch-Unterricht zu delegieren.
Vielmehr sind alle Pädagog/innnen aufgerufen, ihre Fächer sprachsensibel zu vermitteln und die Schüler/innen beim Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen zu unterstützen. -> Sprachsensibler Fachunterricht
Übrigens: Von einer langfristigen und planvollen Unterstützung profitieren nicht nur die mehrsprachig aufwachsenden Kinder, sondern auch alle einsprachigen Kinder, die aus spracharmen Familien stammen.
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Verwendete Literatur:
GOGOLIN, I. u.a.: Durchgängige Sprachbildung. Eine Handreichung. Waxmann: Münster/New York/München/Berlin 2010