Respekt vor den mitgebrachten Sprachen

Die Erst- bzw. Familiensprachen der DaZ-Kinder werden nicht verboten, sondern immer wieder thematisiert.

 

Lebenswelt der Schüler:innen

Bei der Unterrichtsplanung muss die Lebenswelt der DaZ-Schüler:innen einbezogen werden. Es ist z.B. darauf zu achten, dass vertraute Namen und Situationen vorkommen und dass die schulische sowie die außerschulische Lebenssituation differenziert aufgegriffen wird (durch Themen wie Leben in zwei Sprachen, Migration...).

 

Sprachanregende Lernumgebung

Der DaZ-Unterricht braucht Medien aller Art, wie Lernplakate für Strukturübungen und Bildmaterial, Bücher und Materialien für eine Lese- und Schreibwerkstatt sowie für jüngere Schüler:innen Spielsachen, die zum sprachlichen Handeln anregen (Handpuppen, Gegenstände, Regelspiele wie Quartett, Lotto). Dies bietet den DaZ-Schüler:innen die Möglichkeit, Sprache auf kreative und unterschiedliche Weise zu erwerben.

 

Materialien

Viele Schüler:innen mit Migrationshintergrund sind zunächst von der Vielfalt der Materialien überfordert, weil sie zu Hause meist beengte Wohnverhältnisse haben.

Daher sind klare Ordnungsprinzipien und eine genaue Erklärung der Verwendung von Unterrichtsmaterialien notwendig. Wenn im Klassenraum eine übersichtliche Ordnung herrscht (z.B. Sitz-, Lese-, Bastel-, Experimentierecke...), greifen die Kinder lieber zu Lernmaterialien. Dies fördert Selbstständigkeit und Eigenverantwortung jedes Kindes.

 

Hilfsmittel

DaZ-Schüler:innen stehen unter besonderem zeitlichen Druck und haben verhältnismäßig wenig Übungs- und Erprobungszeit. Diesen Mangel müssen sie durch gezielt einsetzbare Hilfsmittel, Arbeits- und Lerntechniken ausgleichen.

Im Unterricht sollten deshalb sowohl der kompetente Umgang mit Lexika, Lernkarteien und Lernspielen, Wörter- und Sachbüchern, Computerprogram-men als auch Techniken der Selbst- und Partnerkontrolle eingeübt werden. Dies soll vor allem eine eigenständige Lernhaltung vermitteln.

Bei Hilfen und Lernbrücken darf nicht auf ein deutsches Sprachgefühl zurückgegriffen werden. Dieses fehlt den DaZ-Schüler:innen.

 

Arbeiten in kleinen Gruppen

So oft wie möglich in kleinen Gruppen arbeiten. Erbetene Hilfestellung wird gewährt, Arbeitsgruppen sollten nicht durch Intervention oder Kontrolle unterbrochen werden.

 

Zusammenarbeit mit Eltern

Für den Spracherwerb und damit für den schulischen Erfolg spielen Eltern und weitere Familienmitglieder eine bedeutende Rolle. Sie nehmen im Prozess des Deutschlernens eine Schlüsselposition ein. Sie können ihre Kinder motivieren und die Lernfortschritte beobachten bzw. feststellen.

Darüber hinaus können Eltern wichtige soziale, kulturelle und sprachliche Ressourcen in eine förderliche schulpartnerschaftliche Zusammenarbeit einbringen.

(-> Elternarbeit)

 

Expert:innen und Multiplikator:innen einbeziehen

Der Einbezug von muttersprachlichen Helfer:innen, Expert:innen und Künstler:innen sollte ein unverzichtbarer Bestandteil der DaZ-Förderarbeit an den Schulen sein.

Interessierte und engagierte Senior:innen könnten ebenfalls in die schulische Sprachförderung eingebunden werden, indem sie z.B. als Sprachvorbilder mit den Schüler:innen die Hausaufgabenbetreuung durchführen u.ä.

Die Gewinnung von mutter- und deutschsprachigen "Lesepaten", die in regelmäßigen Abständen an den Schulen aus Büchern vorlesen, wäre ein weiterer wertvoller Baustein einer effizienten Sprachförderung.

 

Jeder Unterricht ist DaZ-Sprachförderunterricht

Nicht nur im DaZ- oder Deutsch-Unterricht muss die Sprachkompetenz der Schüler:innen gefördert werden, sondern in allen Unterrichtsfächern. Dort muss neben der Vermittlung von Sach- und Fachinhalten durch geeignete Methoden und Verfahren das Sprachenlernen, insbesondere der Erwerb einer fachsprachlichen Kompetenz ermöglicht werden.

 

Schulorganisation

Die Entwicklung von Förderkonzepten zum schulischen Zweitspracherwerb und Sprachfördermodelle für den gesamten Schulstandort sollten ein unverzichtbarer Bestandteil des Schulprogramms werden.

In regelmäßigen Abständen sollten Schulen Fortbildungs-Veranstaltungen zur DaZ-Sprachförderung durchführen, da das Thema der Sprachförderung nicht nur DaZ- bzw. Deutsch-Lehrer:innen betrifft, sondern alle Fächer und damit alle Kolleg:innen.

------------------------------------------------------------------------------------------LLiteratur siehe -> Rubriktext "Methodik-Didaktik"

 

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Goldene Regeln für den DaZ-Unterricht
12 goldene Regeln für den DaZ-Unterricht
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Basics
Sprachförderzentrum Wien:
Basics für den DaZ-Unterricht
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