Im Gegensatz zum Focus-on-FormS-Ansatz stellt der Focus-on-Meaning-Ansatz das Verstehen und die Bedeutung der Inhalte in den Mittelpunkt. Die Basis für diese Vorgehensweise ist die Annahme, dass sich der Zweitspracherwerb analog zum Erstspracherwerb entwickelt und die Schüler:innen die Regeln aus einem verständlichen und kontextualisierten Input ableiten können. Daher werden sprachliche Strukturen nicht näher erklärt. Empirische Studien zeigen jedoch, dass die Sprachverwendung zwar relativ flüssig ist, aber trotz mehrerer Jahre Unterricht fehlerhaft bleibt (vgl. ebd.: 215).
Aufgrund der empirischen Erkenntnisse in Bezug auf die beiden dargestellten Ansätze (z. B. BeFo-Studie[1]) wurde eine stärkere Fokussierung auf sprachliche Strukturen eingefordert.
Der Focus-on-Form-Ansatz stellt gewissermaßen einen Kompromiss zwischen den oben genannten Modellen dar. Der grundsätzlich inhaltsorientierte Unterricht bezieht im Unterschied zum Focus-on-Meaning-Ansatz temporäre Formfokussierungen ein, vor allem hinsichtlich unauffälliger Sprachformen, da diese sonst nicht ausreichend wahrgenommen werden können (vgl. RÖSCH/ ROTTER 2012: 219).
Im Unterschied zum Focus-on-FormS-Ansatz werden die Formfokussierungen in einen fachlichen Kontext eingebettet, da in einem fachintegrierten Sprachförderansatz der fachliche Kompetenzzuwachs im Zentrum steht und nicht ausschließlich die Sprachaneignung (vgl. z. B. GABLER et al. 2020a: 62; NIEBUHR-SIEBERT/BAAKE 2014: 215f.).
[1] Im Rahmen der BeFo-Studie von Rösch und Rotter wurden 2010 die Sprachförderansätze Bedeutungsfokussierung und Formfokussierung auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Die Erwartung, dass sich markante Unterschiede zwischen den Sprachfördergruppen ergeben würden, konnten durch die Ergebnisse nicht belegt werden (vgl. RÖSCH 2014: 197; WILDEMANN/FORNOL 2017: 139).
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gabler, Katrin/Mannel, Susanne/Hardy, Ilonca/Henschel, Sofie/Heppt, Birgit/Hettmannsperger-Lippolt, Rosa/Sontag, Christine/Stanat, Petra, 2020a. Fachintegrierte Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule: Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines Fortbildungskonzepts auf der Grundlage des Scaffolding-Ansatzes. In: Becker-Mrotzek, Michael/Roth Hans-Joachim/Hasselhorn, Marcus/Stanat, Petra (Hrsg.), Bildung durch Sprache und Schrift, Band 4: Sprach- und Schriftsprachförderung wirksam gestalten: Innovative Konzepte und Forschungsimpulse, Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 59–83.
Rösch, Heidi/Rotter, Daniela, 2012. Formfokussierte Förderung in der Zweitsprache als Grundlage der BeFo-Interventionsstudie. In: Rost-Roth, Martina (Hrsg.), DaZ-Spracherwerb und Sprachförderung, Deutsch als Zweitsprache, Beiträge aus dem 5. Workshop „Kinder mit Migrationshintergrund“, 2009, Stuttgart: Fillibach bei Klett, 217–235.
"Komm zu Wort" - dieses Mal für die SEKUNDARSTUFE
HÖR-BILDER-BUCH
aus dem FINKEN-Verlag
"Komm zu Wort! Sek 1" ist entwickelt für den Start in die deutsche Sprache und richtet sich an Schüler in der Sekundarstufe 1, die – meist im laufenden Schuljahr –
ohne Deutschkenntnisse ins deutsche Schulsystem „quereinsteigen“.
Mithilfe des BOOKii-Hörstiftes können sich die Schüler vom ersten Tag an hörend einen grundlegenden Wortschatz aneignen – ganz ohne Lesekenntnisse. Der Hörstift
„liest“ den Schülern jedes gedruckte Wort und das dazugehörige Bild „vor“ und schult so das Hörverstehen der Kinder. Auf einigen der großen Poster und Bilder können die Schüler mit ihrem Hörstift
auf „Entdeckungsreise“ gehen und hören, was der Stift ihnen
"Komm zu Wort! Sek 1" geht auf die besondere Heterogenität der „Seiteneinsteiger“ ein: Sowohl für die Arbeit allein als auch in Kleingruppen und Sprachlernklassen
ist dieses Material ideal geeignet. Die Kinder können den Hörstift auch mit Kopfhörer benutzen.
ORDNER
Die insgesamt 84 Arbeitsblätter folgen dem Aufbau und den Themen des Hör-Bilder-Buchs, greifen Wortschatz und Satzstrukturen wieder auf und bieten den Schülern ein sehr kleinschrittiges und ansprechend gestaltetes Lernmaterial, das den Wortschatzerwerb der ersten Monate in den Blick nimmt.
Anders als beim Hör-Bilder-Buch werden hier erste Angebote zur schriftlichen Aneignung des Wortschatzes gemacht.
Die Kinder wiederholen gelernte Wörter und wenden sie in Satzstrukturen an. Sie erweitern ihren Wortschatz und entwickeln erstes Leseverständnis.