• Die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen wird positiv beeinflusst, wenn diese mit ihren kulturellen und sprachlichen Besonderheiten akzeptiert und geachtet werden. Sie fühlen sich als Person positiv aufgewertet.
  • Es dient ihrer Identitätsstärkung, wenn sie erfahren, dass ihre mitgebrachten Kompetenzen etwas wert sind. Es stärkt also ihr Selbstwertgefühl, da Sprachen sehr viel mit persönlicher, sozialer und kultureller Identität zu tun haben.
  • Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch sind als Kinder mit zwei Sprachen ernst zu nehmen, das heißt, ihre allgemeinsprachliche Kompetenz darf nicht auf ihre Zweitsprache reduziert werden. Die in der Erstsprache entwickelten Kenntnisse (im Bereich der Begriffsbildung, des Umgangs mit Strukturen, des sprachlichen und lebensweltlichen Vorwissens usw.) müssen in den Unterricht einbezogen werden. 
  • DaZ-Themen können durch einen Vergleich mit der Erstsprache im Sprachbewusstsein der Kinder emotional und kognitiv besser verankert werden.
  • Das Gehirn wird nicht überfordert durch das Erlernen mehrerer Sprachen. Die sprachwissenschaftlichen Erkenntnisse belegen, dass die kognitiven Vorteile bei Nutzung der Mehrsprachigkeit überwiegen und die DaZ-Kinder ihre Ressourcen für den Unterricht und das Lernen im Allgemeinen nutzen können.
  • Die Erstsprache stellt das vermittelnde Element zwischen dem familiären und dem schulischen Leben dar. Ihre Anerkennung und Aufwertung fördert daher den Spracherwerb.
  • Das Gefühl dieser Akzeptanz kann weiter gesteigert werden, wenn die Kinder als „Experten“ ihrer Erstsprachen gesehen werden. Durch ihren erweiterten sprachlichen und kulturellen Hintergrund verfügen mehrsprachig aufwachsende Kinder über Sonderkompetenzen und über Expertenwissen: Die Fähigkeit, zwischen zwei Sprachen zu wechseln. Die Kenntnis einer weiteren Sprache: Laute, korrekte Aussprache, Wörter, Nonverbales, Satzkonstruktionen, evtl. Schriftzeichen. Die Fähigkeit, sprachlich vermitteln/dolmetschen zu können. Die Möglichkeit, Vergleiche zwischen zwei Sprachen anzustellen. Ein Repertoire an Strategien, um Situationen der Ausdrucks- und Verstehensnot zu bewältigen.
  • So beeindruckend diese Sonderkompetenzen sind, so wenig wirksam werden sie meist, wo es um die Vergabe von Bildungschancen geht. In einem Schulsystem mit einer ganz auf Deutschkompetenz ausgerichteten Selektion wird die Beherrschung einer zweiten, evtl. einer dritten Sprache kaum wahrgenommen oder einbezogen. Es zu aktivieren und einzubeziehen, kann den Unterricht für die gesamte Klasse bereichern. Der kreative Umgang mit Sprachenvielfalt regt alle Schüler:innen zu einem bewussteren Umgang mit Sprache an und macht neugierig auf Sprachen.         ------------------------------------------------------------------------------------------------Verwendete Literatur: BMUKK: Den ersten Schritt gehen wir gemeinsam - Eine Handreichung für SchulleiterInnen und LehrerInnen an Volksschulen zur Integration fremdsprachiger SchulanfängerInnen. 2002www.bmukk.gv.at/medienpool/8547/leitfaden_2003_01_23.pdfRÖSCH, H: (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. Sprachförderung. Grundlagen. Übungsideen. Kopiervorlagen. Schroedel Verlag: Braunschweig 2003.DIRIM, I., KRUMM, H.-J.: Interkulturalität und Mehrsprachigkeit – eine Chance. Wels 2010.www.bildungs.tv/news/allgemein/1782/aufgreifen-der-mehrsprachigkeit-im-unterricht 12.06.2010GRAMMEL, E.: Elternarbeit – Workshop im Rahmen des bundesweiten PH-Seminars „Interkulturalität und Mehrsprachigkeit in der schulischen Praxis“. Wels 2010